Are Religions becoming Green?
Religionsgemeinschaften verfügen über einflussreiche Ressourcen, um sich ökologischen Problemen wie dem Klimawandel anzunehmen. Sie können sich für eine fortschrittliche Klimapolitik einsetzen, Projekte zur Verbesserung der CO2-Bilanz durchführen (z.B. energieeffiziente Renovierungsmassnahmen) und unter ihren Mitgliedern umweltfreundliches Verhalten fördern. Auf diese Weise können Religionsgemeinschaften zur Lösung ökologischer Herausforderungen beitragen und den nachhaltigen Wandel vorantreiben. Jedoch ist unklar, in welchem Ausmass sich Religionsgemeinschaften in der Schweiz ökologisch engagieren.
Aktuelle wissenschaftliche Positionen legen nahe, dass Religionen zunehmend umweltbewusster werden und sich ökologisch engagieren. Obwohl das Thema in den letzten Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen hat, gibt es kaum empirische Untersuchungen, die ermitteln, ob Religionsgemeinschaften auf lokaler Ebene (z.B. lokale Kirchengemeinden) tatsächlich «grüner» werden. Forschung auf dieser Ebene ist besonders wichtig, da lokale Gemeinschaften zentrale Vermittlungsstellen zwischen der Makroebene der jeweiligen religiösen Traditionen (religiöse Dachverbände) und der Mikroebene der Mitglieder sind. Gemeinschaften können «grüne» Theologien und Umweltprogramme, die von der Leitung initiiert wurden, unter den Mitgliedern verbreiten. Gleichzeitig können sie lokale Basisinitiativen fördern oder auf andere lokale Gemeinschaften ausweiten.
Dieses Projekt wird ermitteln, (a) inwieweit lokale religiöse Gemeinschaften («Congregations») in der Schweiz ökologisch engagiert sind, (b) welche Arten von Umweltengagement sie betreiben und (c) welche Faktoren ihr Umweltengagement beeinflussen. Zu diesem Zweck führt das Forschungsteam eine Umfrage unter Schweizer Religionsgemeinschaften durch. Das Projekt wird einen zentralen Beitrag zu den wachsenden internationalen Debatten über religiöses Umweltengagement leisten, indem es erklärt, welche Faktoren das religiöse Umweltengagement fördern (oder blockieren).
Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse aus den geführten Interviews finden Sie hier.
Das Projekt wird unter der Leitung von Prof. Dr. Jens Köhrsen am Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik (ZRWP) an der Universität Basel durchgeführt. Das Team besteht aus Adam Hearn, Fabian Huber, Ann-Lea Buzzi und Julius Malin.
Die Durchführung der Studie erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Projekt "Switzerland's changing religious diversity. The National Congregations Study Switzerland II", welches an der Universität Lausanne unter der Leitung von Prof. Dr. Jörg Stolz durchgeführt wird.